Recycling

Alles für die Tonne?

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Pro Jahr wirft ein Münchner im Schnitt 463 Kilogramm Haushaltsmüll weg. Bei dieser alltäglichen Sache schleichen sich viele Fehler ein. Wie geht richtiges Recycling?

Vorerst steht einmal fest, dass sich Recycling allein innerhalb Europas stark unterscheidet. Sobald man Deutschland verlässt, gelten komplett andere Regeln. Und manchmal muss man gar nicht so weit gehen. Deutschlandweit gibt es neuntausend Recyclinganbieter und dementsprechend abweichende Regeln in allen Regionen. Um dort den Überblick zu behalten gelten einige Grundsätze, die leicht zu befolgen sind.

Da geht die Post ab!

Zu viele Sichtfenster schaden dem Altpapier-Recycling Bild: M94.5

Muss man die Brieffenster wirklich bei jedem Brief einzeln herausfieseln? Man muss nicht, aber um einen sogenannten Monostoffstrom zu erreichen, ist es sinnvoll, wirklich alle unterschiedlichen Materialien voneinander zu trennen. Dieser Monostoffstrom ist ein Fachausdruck der Mülltrennung. Hierbei geht es darum, alle Stoffe möglichst klar voneinander zu trennen. Apropos Post: Die Papieralternativen zur Luftpolsterfolie dürfen auf jeden Fall ins Altpapier. Was nicht geht, sind Luftpolsterumschläge. Aber anstatt künstlich Hergestelltes zu verwenden, versucht es doch einmal mit Popcorn. Das hat den gleichen Schutzeffekt und kann zur Entsorgung einfach gegessen werden.

Joghurt, Sahne und Margarine – Alles der gleiche Quark?

Hier muss der Deckel ab! Bild: M94.5

Wir spülen fleißig den Joghurtbecher aus, bevor wir ihn wegschmeißen. Die Margarine hingegen wandert inklusive fettiger Reste in die gelbe Tonne. Ist das legitim? Ob ausgespült oder nicht, beides kann gut recycelt werden, denn der Plastikabfall wird vor dem eigentlichen Recycling noch einmal heiß gewaschen. Damit die Verpackung nicht vom Recycling ausgeschlossen wird, sollte sie aber zumindest leer gegessen sein. Auf jeden Fall solltet ihr darauf achten, die Alu-Deckel der Verpackungen abzulösen. Sie bestehen aus Aluminium oder einem anderen Kunststoff, sodass zusammengeklebte Verpackungen von den Müllscannern nicht eindeutig erkannt werden können. Also Deckel komplett ab und brav aufessen.

Glasklar!

Das schwarze Schaf im Glascontainer! Bild: M94.5

Der Irrglaube, dass verschiedenfarbige Glascontainer Unsinn sind, hält sich hartnäckig. Das liegt daran, dass es bei der Abholung dieser Tonnen wirkt, als ob alle Glasfarben im Fahrzeug zusammengeschüttet werden. Tatsächlich haben diese Glasmüllfahrzeuge einzelne Räume im Inneren. Dort können die verschiedenen Glassorten getrennt transportiert werden. Es ist übrigens unmöglich weißes Reinglas zu erzeugen, wenn eine einzige grüne oder blaue Flasche hinein gerät. Deckel und Korken können übrigens von Maschinen entfernt werden. Dennoch kann man auch hier den Monostoffstrom selbst in die Hand nehmen.

Das kommt gar nicht in die Tüte!

Am besten immer die eigene Tüte mitnehmen. Bild: M94.5

Papiertüten sind besser als Plastiktüten. Das stimmt erst dann, wenn man sie dreimal öfter als die entsprechenden Polyethyl-Tüten verwendet. Denn diese sind leichter und stabiler und verbrauchen weniger Ressourcen bei Herstellung und Transport. Zur Herstellung von Papierbehältern werden neben einer Menge Holz auch fast immer Chemikalien verwendet. Doch viel schlimmer sind die Biotüten, die damit werben aus mindestens dreißig Prozent nachwachsenden Rohstoffe zu bestehen. Durch die Verbindung der pflanzlichen und fossilen Rohstoffen sind sie nicht kompostierbar, was der Marketingtrick jedoch suggerieren soll. Das Schlimmste aus beiden Welten vereinen Getränkekartons. Zum einen benötigen sie ähnlich viele Rohstoffe wie die Papiererzeugung und zum anderen sind sie nur äußerst schwer recycelbar durch die Verschmelzung von Plastik und Karton. Dennoch behauptet Tetrapack, dass die Recyclingquote zwischen sechzig und hundert Prozent liegt.

Das Yin und Yang des Recyclings

Nur Verpackungen, die den Grünen Punkt tragen, dürfen in die gelbe Tonne. Das ist nicht mehr ganz richtig. Das Duale System Deutschland, umgangssprachlich der grüne Punkt, muss seit 2009 nicht mehr auf Mehrwert-Verpackungen gekennzeichnet werden. Dieses Symbol, was nur ein Markenzeichen ist, verschwindet also immer mehr von den Verpackungen. Deshalb sollte nur aufgrund der Verpackung entschieden werden, in welcher Tonne der Müll landet.