Festivalblog

Sziget 2025 Day ONE.

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Einmal im Leben Schiffbruch erleiden – das wär’s doch. Aber nicht irgendwo in der Karibik – nein, mitten in Budapest, mitten in der schönen, blauen Donau. Welcome to the Island of Freedom, welcome to Sziget.
Ein subjektives Festivalerlebnis im „Paris des Ostens“.

Schiffbruch.

Ich reibe mir die Augen. Sand sammelt sich zwischen meinen Fingern und im Winkel meines vor Ekel verzogenen Mundes. Die Donau ist nicht die Isar – die Donau schmeckt nicht gut.
Wo bin ich hier gelandet?

Ich blicke mich verwundert um. Ich liege im Gras, zwischen freundlich schwankenden Bäumen. Die Sonne ist warm, und aus dem Gebüsch dringt Musik. Am anderen Ufer der Donau sehe ich wunderschöne Prachtbauten, die sich im grünlichen Wasser des Flusses spiegeln.
Was für ein sonderbarer Ort.

Habe ich es wirklich bis hierher geschafft? Den ganzen Weg von Bayern bis nach Budapest?
Und was ist das für wundersame Musik, die da aus den Büschen dringt?

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Neuland.

Meine Ohren können es nicht fassen. Meine Augen noch viel weniger.
Als sich die Zweige aus meinem verdatterten Gesicht zurückziehen, fällt mir beinahe die Kinnlade herunter. Damit ist mein Gesicht wirklich zu fast 100 Prozent beansprucht.

Wie fürsorglich die Klänge mich in einen magischen Ort hineinziehen. Dann gibt es kein Zurück mehr – dann ist es um mich geschehen.
Plötzlich sind da überall Menschen, lachende Gesichter und freudige Erwartungen.
Bunt und frei lasse ich mich in eine Menge fallen, die auf eine große Bühne zuströmt.

Gerade klebt noch die eigene Reise wie Harz zwischen den Fasern der Muskulatur, doch dann dringt der Bass in jede Pore meines Körpers – und sprengt ihn frei. Little Simz holt mich ab, lächelt mir freundlich von der großen Bühne entgegen und atmet einen Moment mit mir durch. Mit mir und 50.000 anderen Wesen die glücklich in den Abend starten.
Mein Körper hat das Sziget erreicht. Mein Verstand noch nicht ganz.

Zwischen das Rauschen der Donau gefallen.

Die nächsten Eindrücke des anbrechenden Abends verschwimmen zu einem einzigen Geflecht aus Bildern, Farben und Klängen. Charlie XCX reißt die Bühne ab und lässt den Brat-Sommer auch ein Jahr später noch nicht verklingen. Ausgelassen tanzen die Menschen durch den Trubel der Nacht. Ganz Budapest feiert auf einer kleinen Insel die Freiheit der ganzen Welt.

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