DOK.FEST MÜNCHEN 2025

SOLDATEN DES LICHTS

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Mit der Information, dass es in Deutschland schätzungsweise 23.000 Reichsbürger gibt, startet der Dokumentarfilm „Soldaten des Lichts“ von Julian Vogel und Johannes Büttner. Aktuell auf dem DokFest in München zu sehen, folgt der Film einer Reihe von Reichsbürgern, die die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen und sich als Bewohner des KRD, des Königreich Deutschlands, sehen.

Auch völlig kommentarlos wird klar: Verschwörungstheorien und Pseudo-wissenschaftliche Fakten bilden das Grundgerüst dieser Haltung. Was allerdings ungewöhnlich ist, ist dass nicht nur der Holocaust geleugnet oder behauptet wird, dass Hitlers Handeln von der Geschichtsschreibung verzerrt wurde. Dazu kommt: Die Erde sei flach, die Politik voller Satanisten und ein spiritueller und offensichtlich rassistischer Geistheiler eine Gottesfigur. Das Repertoire an skurrilen Ideen bietet einiges. Während sich die Zuschauenden sich jedoch ihre Meinung bilden und zwischen Entsetzen und Belustigung hin- und hergerissen sind, bedienen sich die Produzierenden der Stille.  

Bild: DOK.fest München

„Lass sie nur reden“, so wirkt es, wenn sich die Protagonisten innerhalb kürzester Zeit selbst widersprechen. Doch ganz so leicht ist es dann doch nicht. Das verdeutlicht Protagonist Timo, der in Hoffnung auf Hilfe bei seinen psychischen Problemen ein Teil des KRD wird. Der Deal: Ein Dach über dem Kopf, Behandlung mit Wildkräutern und Supplements gegen Arbeitszeit. Was zunächst nur ein bisschen seltsam wird, entpuppt sich im Laufe des Films als gefährliches Netzwerk. Als Timo austritt, hat er die Denkweisen bereits verinnerlicht und findet sich bis zum Schluss nicht wieder in seinem Alltag vor der KRD zurecht. Mit schwerwiegenden Folgen: Der letzte Schriftzug des Films gedenkt dem 39-jährigen. 

Bild: DOK.fest München

Die Zuschauenden werden sich erst im Laufe des Films bewusst, wie radikal die Gruppe ist. Was vermutlich die Intention der Produzierenden war, löst erst nach einiger Zeit die Fragezeichen in Bezug auf die Organisation dieser Gruppe auf. Dabei wird allerdings gut aufgegriffen, wie harmlos diese von außen wirkt, wenn man nicht genauer Bescheid weiß.  

Fehlende Musik und nur von Alltagsgeräuschen untermalte Frames und relativ starre Kameraführungen, sorgen für eine eher bedrückende und ernste Stimmung, die jedoch auch eine vermeintliche Harmlosigkeit unterstreicht.  

Auch wenn der Film also durch belanglose Szenen in die Länge gezogen wurde – wie zum Beispiel durch eine Taube auf einem Fensterbrett – bietet er einen interessanten Einblick in das Gedankenmuster der Reichsbürger, die sich auch ohne äußere Wertung fleißig selbst widersprechen.  

Die Nachricht vom 13.05.25 spricht für die Aktualität des Films: Das Bundesinnenministerium hat die Vereinigung verboten und den selbsternannten ‘König’ Peter Fitzek festgenommen.  

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Trailer zu “Soldaten des Lichts

„Soldaten des Lichts“ läuft noch zweimal auf dem DOK.fest München:

  • Am Freitag, den 16. Mai um 18:00 Uhr im HFF Audimax – anschließend findet ein Online-Q&A mit den Regisseuren Julian Vogel und Johannes Büttner statt.
  • Am Sonntag, den 18. Mai um 18:00 Uhr im Rio 1