Ein Bild in der Ausstellung "Identität"

Ausstellung von YouthNet

Bilder einer Integration

/ / Bild: Eveliene Klink / YouthNet

Inzwischen gibt es immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine in München, darunter auch viele Jugendliche. Die große Frage ist: Wie können wir diese bei uns integrieren? Ein Weg geht über die Kunst, wie die Ausstellung “Meine Identität” in der Pinakothek von der Jugendorganisation YouthNet zeigt. 

Das Programm verbindet junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund über die Erstellung von Kunstprojekten. Dabei sollen Vorurteile, Klitsches und Co. abgebaut werden.

Werkschau Youthnet Projekt 21/22
Bild: Eveliene Klink / YouthNet

Was ist YouthNet?

YouthNet ist ein interkulturelles und interreligiöses Netzwerk für Jugendliche in München, die entweder hier geboren, hierher umgezogen oder nach München geflüchtet sind. Dabei begegnen sich Jugendliche mit christlichem, muslimischem, jüdischem, ezidischem und anderen Glaubenshintergründen.

Jedes Jahr gibt es ein Programm mit einer Gruppe von bis zu 25 Jugendlichen. Bei Treffen und verschiedenen Workshops kommen sich die Jugendlichen zuerst näher. Anschließend werden sie in Zweierteams zusammengesteckt, um ihre eigenen Kunstwerke zu erstellen. Am Ende steht immer eine Ausstellung.

Wie entstand YouthNet?

Die Idee für das Projekt ist 2015 entstanden. Als damals eine zahlreiche Menschen, größtenteils aus dem Nahen Osten nach Deutschland flohen, stellte Eva Rapaport ihr Elternhaus für geflüchtete, unbegleitete Jugendliche zur Verfügung. Heute leitet sie zusammen mit Sharon Bruck und Dr. Oren Osterer das Projekt.

Da kam sofort die Idee auf, wir müssen etwas tun was die Jugendlichen zusammenbringt mit Münchner Jugendlichen. Nicht als Hilfsprojekt, sondern als Bereicherung für beide Seiten und als ein Programm auf einer Augenhöhe.

Eva Rapaport

Seit 2017 existiert YouthNet aber unter seinem offiziellen Namen mit dem Verein Lichterkette e.V.. Das Ziel ist ein gemeinsamer, offener Austausch, kreatives Arbeiten und eine offene und kulturell gemischte Gemeinschaft.

Projektgruppen und Mentor:innen

Das Projekt wird von professionellen Trainer:innen, den Organisatoren und den Mentor:innen begleitet. Mentoren sind sechs bis sieben Teilnehmer:innen, die im vorherigen Jahr mitgemacht haben. Sie durchlaufen ein Ausbildungsprogramm, um dann ihr Wissen und Erlerntes an die nächste Projektgruppe weiterzugeben.

Gruppenbild der diesjährigen YouthNet-Gruppe inklusive Mentoren
Bild: Eveliene Klink / YouthNet

Kennenlernen über die Kunst

In Zweiergruppen erstellen die Jugendlichen dann ihre Kunstwerke. Die Devise ist: Je unterschiedlicher die Menschen, desto besser! Für die Kunstwerke lernen die Jugendlichen, zu fotografieren, aber auch mit Bildbearbeitungsprogrammen umzugehen. Die Teilnehmer:innen sollen sich im Handumdrehen näher kommen:

Sowas geht sehr gut durch die Zusammenarbeit des Erlernens von der Kamera oder einem Computerprogramm. Es wird auf eine Art zusammenarbeiten, die die Jugendliche näher bringt. Sie erlernen etwas gemeinsam. Und diese Erfahrung ist natürlich einzigartig und auch fürs Leben. Mit einem Menschen, den man nicht kennt, der nicht eventuell dieselbe Sprache spricht etwas zu erlernen.

Sharon Bruck

Durch diese Zusammenarbeit überwinden die meisten Jugendlichen vermeintlich große Unterschiede in Herkunft und Sprache sowie Vorurteile und Klischees oft schnell. 

Thematik: Meine Identität

In diesem Jahr ist das Thema des Programms “Meine Identität”. Jedes Jahr kooperiert YouthNet mit einer anderen Institution, dieses Mal mit der Pinakothek der Moderne.

Werk eines Jugendlichen mit Bild und Text
Bild: Eveliene Klink/YouthNet

Als Inspiration für ihre eigenen Kunstprojekte haben sich die Jugendlichen mit der Ausstellung der iranischen Künstlerin Shirin Neshat befasst. Diese beschäftigt sich in ihren Werken selbst stark mit dem Thema “Identität”. Aber nicht nur Neshats Fotografien haben die Jugendlichen inspiriert: Auch selbst verfasste Texte, Zeichnungen und Malereien sind in die Kunstwerke eingeflossen.

Die Ausstellung “Meine Identität” ist noch bis zum Sonntag, den 15. Mai, im Ausstellungsraum Temporär 2 der Pinakothek der Moderne zu sehen. Der Eintritt ist frei.