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Was neben Corona noch so los ist

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Impfstoffe, Medikamente, das Virus selbst – In der Welt der Wissenschaft dreht sich zur Zeit alles um die Corona-Krise? Nicht ganz. 

Parasiten, die gegen Allergien helfen?

Auf dem Fensterbrett, auf der Parkbank, auf dem Fahrradsessel und auch auf dem Treppengeländer: Überall lagert sich zur Zeit eine dünne gelbliche Schicht ab – Blütenstaub. Für viele Allergiker bedeutet das eine juckende, laufende Nase und gereizte Augen. Allergien entwickeln sich, wenn unser Immunsystem versucht, uns vor Krankheitserregern zu schützen und seine Immunreaktion dabei zu stark ausfällt.

Auch chronisches Asthma kann dadurch entstehen. Das Team um Julia Eßer-von Bieren, die am Zentrum für Allergie und Umwelt der TU München und des Helmholtz Zentrums München forscht, hat herausgefunden, dass ein Wirkstoff aus den Larven eines Wurmparasiten dabei helfen könnte, genau diese Immunreaktionen zu dämpfen. 

Das große Blühen – für viele Allergiker bringt das viele Beschwerden mit sich.
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Das liegt daran, dass die Larven des Rundwurms nur in der Darmschleimhaut von Nagetieren heranwachsen können, um sich dann fortzupflanzen. Damit das klappt, müssen die Larven der Würmer allerdings das Immunsystem des Wirts, also des Nagetiers, überwinden. Dieses versucht natürlicherweise durch Entzündungsreaktionen, Sekretion von Flüssigkeit und Muskelkontraktion gegen die Eindringliche vorzugehen. Eßer-von Bieren erklärt, dass die Larven der Wurmparasiten das nur überstehen können, indem sie die Immunantwort ihres Wirts gezielt regulieren.

Und diese Fähigkeit will das Forscherteam nun für die Therapie von chronischen Entzündungskrankheiten nutzbar machen. Die Substanz, die die Parasiten verwenden, um das Immunsystem ihres Wirts zu beeinflussen ist das Protein Hpb-Glutamat-Dehydrogenase. Dieses konnten die Wissenschaftler isolieren und analysieren. Bei einem Versuch an Mausmodellen mit allergischem Asthma zeigte sich, dass mit Hilfe des Larven-Proteins die Entzündungsreaktion abgeschwächt werden kann. Auch Untersuchungen an menschlichen Zellkulturen wurden bereits durchgeführt und ergaben gute Ergebnisse. Trotzdem seien noch viele Fragen offen und der Weg bis zum fertigen Medikament sei noch lang, so Eßer-von Bieren. 

Historische Kampftechniken nachgestellt

Wie sah ein Duell zwischen zwei Kämpfern vor 3000 Jahren aus? Das untersuchten der Göttinger Archäologe Raphael Hermann und sein Team. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Journal of Archaeological Method and Theory. Denn in ganz Europa wurden in Gräbern, in Sümpfen und Flüssen uralte Bronzeschwerter gefunden. Bisher gingen die Wissenschaftler aber davon aus, dass diese mehr als Statussymbol als zum Kämpfen verwendet wurden. Denn Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, wurde lange als zu weich für eine Waffe eingeschätzt. 

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Bronzeschwerter waren der Hauptgegenstand der Untersuchungen.

Das Team um Hermann konnte dies nun widerlegen. Dafür gossen sie Bronzeschwerter nach antikem Vorbild. Mitglieder eines „Fight Clubs“ aus Newcastle führten damit durchchoreographierte historische Kampftechniken aus. Dann analysierten die Wissenschaftler die Abnutzungsspuren auf den Schwertern und verglichen sie mit denen, die zuvor bei den Funden entdeckt wurden. Und tatsächlich: Die Schwerter aus Bronze wurden offenbar im Kampf verwendet.

Wie Termiten in Tansania für saftige Wiesen sorgen 

Der Nährstoffgehalt im Boden ist neben einem Termitenhügel doppelt so hoch wie beispielsweise hundert Meter weiter – das berichtete ein Forscherteam in der Online-Zeitschrift Plos One. Gabriel Mayengo vom Nelson Mandela African Institution of Science and Technology nahm gemeinsam mit anderen Forschern, darunter eine Kollegin von der Universität Hohenheim in Stuttgart, Termitenhügel und den Boden in deren Umgebung im Westen von Tansania unter die Lupe.

Ihre Untersuchung zeigte, dass die Insekten den Boden um ihre Hügel herum mit Stickstoff und Phosphor anreichern. Die Konzentration beider Stoffe ist dann mindestens doppelt so hoch wie normalerweise. Von diesem Biodünger profitieren wiederum Antilopen und andere Huftiere in Issa Valley, die dadurch viel saftiges Gras zur Verfügung haben. 

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Das Institut teilte die neuen Entdeckungen gleich auf Twitter.

Die Termiten leben in selbstgebauten Hügeln, die ihnen ein angenehmes Raumklima bieten. Und auch die Pilzkulturen, von denen sie sich ernähren, können dort gut überleben. Der Pilz, Termitomyces, kann ausschließlich in einer Symbiose mit den Termiten wachsen. Um den Pilz zu füttern, bringen die Termiten Stückchen von totem Holz oder abgestorbenen Blättern in den Hügel. Die Pilze überwuchern das Biomaterial dann wiederum und zersetzen es – Recycling im Tierreich gewissermaßen. Dabei werden ganz nebenbei auch noch die Mineralstoffe angereichert, die dann in den Boden abgegeben werden und als Dünger wirken.