Kommentar

Wo bleibt das Tempolimit?

/ / Bild: M94.5 / Vroni Kallinger

In der Politik dreht sich gerade viel um die Energiekrise. Doch ein Punkt ist in Vergessenheit geraten: das Tempolimit. Nina Ploghaus findet, es braucht unbedingt ein Tempolimit auf der Autobahn, denn nicht nur könnten damit Ressourcen gespart werden, eine Maximalgeschwindigkeit von 130km/h wäre gut für den Umweltschutz und könnte die Zahl der Verkehrstoten reduzieren.

Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung ist kein Tempolimit vorgesehen. Die Grünen hatten zwar versprochen, ein flächendeckendes Tempo 130 umzusetzen, doch in einer Koalition muss man eben Kompromisse eingehen. Dass es nun nicht im Koalitionsvertrag zu finden ist, war ein Zugeständnis gegenüber der FDP, die sich klar dagegen positioniert. Selbst ein temporäres Tempolimit aufgrund der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg, für das sich sogar die CDU ausspricht, lehnt die FDP ab.

Umwelt und Sicherheit

Ein Tempolimit wäre nicht nur um der Energiekrise entgegenzuwirken, sinnvoll und eigentlich sind die Argumente schon lange bekannt. 

Der Stressfaktor Lärm für Anwohner:innen, die in Autobahnnähe leben, könnte reduziert und die Verkehrssicherheit verbessert werden. Eine Studie des Verkehrsclub Österreich aus dem Jahr 2018 kommt zu dem Schluss, dass es auf Deutschlands Autobahnen pro 1000km 35% mehr Verkehrstote gibt als auf Österreichs Autobahnen.

Außerdem wäre ein Tempolimit sehr gut für die Umwelt. Pro Jahr könnten laut Berechnungen des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020 über 600 Millionen Liter Sprit gespart werden. Das entspricht ca. 1,5 Millionen Tonnen CO2, die nur durch ein bisschen langsamer fahren gespart werden könnten.

Schlagkräftige Gegenargumente gibt es zum Tempolimit neben der Einschränkung der persönlichen Freiheit nicht wirklich. Und mal ehrlich, dass ich dann statt 180 nur noch 130 fahren darf, sollte kein Argument gegen eine Maßnahme sein, die Leben retten und die Umwelt schützen kann. Nicht einmal der Verkehrsfluss würde sich wirklich verändern. 

Ressourcensparen in der Energiekrise

In der momentanen Debatte um die Energiekrise durch den Ukrainekrieg bekommt das Tempolimit eine noch größere Relevanz. Wir diskutieren darüber, ob wir weniger duschen müssen und Unis zum Heizkosten zu sparen wieder Distanzlehre anbieten – die Schwimmbäder schließen. Und das, obwohl ein Tempolimit die mit Abstand einfachste Maßnahme zum Ressourcensparen ist und wir sie allein deshalb schnell umsetzen sollten. Im Gegensatz zum Kohleausstieg beispielsweise würden keine Arbeitsplätze verloren gehen und im Prinzip ist nur eine Gesetzesänderung erforderlich.

Ich finde, unsere Politik kann das besser.