Das Kino am Nullpunkt?

Deutsches Nachkriegskino

/ / Bild: Münchner Volkshochschule

Städte in Trümmern und ein geteiltes Deutschland. Das zeigen die ersten deutschen Filme im Anschluss an den zweiten Weltkrieg. 75 Jahre später greift die Volkshochschule München unter dem Motto des aktuellen Semesters: „Das Experiment: Deutschland und die Demokratie“ eben jene Filme in einer fünfteiligen Vorlesungsreihe zur Stunde Null wieder auf.

Worum geht es?

Gewählt wurden Werke aus den verschiedenen Besatzungszonen, welche eint, dass die Filmemacher in der Nachkriegszeit erstmals wieder frei sind und mit der Filmform experimentieren können. In der Tradition von amerikanischem Film-Noir und italienischem Neorealismus versuchten die Regisseure, dem deutschen Kino wieder Leben einzuhauchen. Und das ganz abseits von Propaganda. In Reaktion auf den Nationalsozialismus unterstützten besonders die Amerikaner diese Tendenzen, weil sie über das Massenmedium eine Demokratisierung Deutschlands fördern wollten. Denn Kunst einte damals ebenso wie heute.

Alte Filme…immer noch aktuell?

Die Veranstalter wollen zeigen, wie sich über die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Blick auf die aktuelle Demokratie auffrischen lässt. An die Wurzel der deutschen Demokratie zurückzukehren und eine Brücke zur Gegenwart zu schaffen, das wirft Fragen auf. Gab es eine Kollektivschuld? Wie entwickelte sich eine neue Moral? Und wie sah das Leben im zerbombten Berlin eigentlich aus? Der zweite Weltkrieg ist noch gar nicht so lange her. Den Schrecken in originalgetreuen Bildern zu sehen, genau das wollen die Filme erreichen. Und dadurch das Bewusstsein für wieder aktuell gewordene Gefahren des Extremismus stärken.

Wann und Wo?

Die fünfteilige Vorlesungsreihe richtet sich an alle filmisch und historisch Interessieren. Jede Woche gibt’s einen konkreten Film mit jeweils kurzer Einführung:

  • 23.1 Die Mörder unter uns [1946]
  • 30.1 In jenen Tagen [1947] (restaurierte Fassung)
  • 6.2 Zwischen Gestern und Morgen [1947]
  • 13.2 Berliner Ballade [1948] (restaurierte Fassung)

Immer Donnerstags ab 19 Uhr in der Einsteinstraße 28.